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Jubiläumsfeier am 05. September 2009 |
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Festrede
Werte
Gäste, liebe MCK-Mitglieder und Wassersportfreunde. Ich begrüsse Sie zum Jubiläumsabend
"25 Jahre MCK", und freue mich, so viele vertraute Gesichter vor mir
zu sehen.
Namentlich
begrüssen darf ich unsere Ehrengäste - dabei schliesse ich natürlich die Gattinnen
mit ein.
Willkommen
heissen wir:
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Andreas Netzle, Stadtammann von Kreuzlingen
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Dr. Hans-Luzius Studer, Präsident Int. Wassersportgemeinschaft Bodensee
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Mario Cattarozzi, Vorstandsmitglied und Schweizer Delegierter beim IBMV
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David Blatter, Stadtrat und Präsiden Hafen-Kommission wird etwas später
kommen - er hat noch private Verpflichtung
sowie
die Vertreter der befreundeten Clubs:
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Werner Neyer, Vize-Präsident Motorboot-Sportverein Rheindelta Fussach
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Florian Breu, Präsident des Seeclub Egnach
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Helmuth Lang, Präsident des Wassersportverein Güttingen
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Otto Lohr, Ehrenpäsident des Surfsailingclub Kreuzlingen
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Hermann Müller, Präsident der Segler-Vereinigung Kreuzlingen
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Andreas Giger, Präsident des Yachtclub Kreuzlingen
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Daniel Rüegg, Präsident der Sportfischerverein Kreuzlingen
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Walter Gygli, Präsident des Paddelclub Kreuzlingen
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Oliver Nöldecke, Vorstandsmitglied des Tauchclub Kreuzlingen
und
last but not least, ein herzliches Willkommen unserem Hafenmeister-Ehepaar,
Ernst und Sonja Zollinger.
Ich
hoffe, dass sie im Kreise unsere Mitglieder einen schönen und unterhaltsamen
Abend geniessen werden. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei der Stadt
Kreuzlingen für die Infrastruktur, der Segelvereinigung und dem Yachtclub
Kreuzlingen für die Räumung der Halle, und meinen OK-Kollegen für die grosse
Arbeit während der letzten Monate ganz herzlich bedanken.
Ordnung
ohne Zwang - heisst Devise beim Motorboot-Club Kreuzlingen. Damit ist die wichtigste
Zielsetzung bereits umschrieben.
Wenn wir
Wassersportler selber für Ordnung auf den Gewässern sorgen, gibt es keine vernünftig
vertretbaren Gründe für weitere einschränkende Gesetze. Selbstverständlich ist
uns die Natur und Umwelt nicht gleichgültig. Objektive Gespräche werden wir
befürworten. Wir wehren uns aber entschieden gegen unqualifizierte Polemik und
Schwarzmalerei. Heute wollen wir aber feiern, und uns die wichtigen Momente der
vergangenen 25 Jahr in Erinnerung rufen.
Deshalb
erlauben Sie mir, die Highlights der 25-jährigen MCK-Geschichte nochmals Revue
passieren zu lassen.
5.
Dezember 1983 - die Geburtsstunden des MCK. 8 Motorböötler versammeln sich im Fischerhaus.
Enttäuscht über die Ablehnung des Hafenprojektes durch die Stimmbürger, suchen
sie mit Gleichgesinnten einen Schulterschluss. Hanspeter Bentele, Kurt
Hubacher, Franco Monferini, Kurt Neuweiler, Christian Roost, Hans Rupp, Ernst
Thalmann und Werner Troll - in alphabetischer Reihenfolge - beschliessen, den
Motorboot-Club Kreuzlingen zu gründen. Eine Werbe-Kampagne bei Kollegen und
Bekannten beginnt.
18.
Mai 84: Einladung zum Begrüssungs-Cocktail für die ersten neuen Mitglieder. Der
MCK-Clubstander und Club-Kleber werden vorgestellt. Jetzt ist man ein richtiger
Verein. Mit Mitgliedern, Beiträgen, Fähnchen und Kleber. Aber noch fehlt der
Hafen. Ein wichtiges Detail im Leben eines Böötlers. Um die Bevölkerung für die
zweite Hafen-Abstimmung in eine "Ja-Stimmung" zu versetzen, organisieren
alle Kreuzlinger Wassersportvereine ein Info-Weekend "Pro Hafen" im
Gebiet des heutigen Hafens. Am 28. Oktober 1984 können die Früchte der Bemühungen
geerntet werden. Kreuzlingen stimmt dem Sportboot-Hafen zu. Das wichtigste Ziel
ist erreicht.
Ein
wichtiger Meilenstein dann an der ausserordentlichen Generalversammlung am 28.
Dezember 1985. Es geht um den Ausbau eines Clublokals in der neu renovierten
Seegartenscheune. Obwohl für einen erst zweijährigen Club materiell ein grosser
Brocken, findet das Projekt fast 100%ige Zustimmung. Innerhalb von nur 10 Tagen
sind die Anteilscheine für die Finanzierung überzeichnet - dem Club stehen für
den Bau 30'000 Franken zur Verfügung. Die kühnsten Erwartungen wurden
übertroffen.
Optimismus
bei der 2. Generalversammlung, haben doch die eidg. Behörden die Novellierung
der Bodensee-Schifffahrtsordnung abgelehnt. Sie hätte eine Motorenbeschränkung
auf 100KW, bzw. 137PS gebracht. Man ist erfreut, dass die Bemühungen der
Verbände gegriffen haben. Für dieses Mal kein Sonderzügli Bodensee..
Freude
herrscht am 21. Juni 1986. Der neue Hafen und das Clublokal werden mit einem tollen
Fest eingeweiht. Zwei Monate später tauft der Neptun 17 MCK-Boote. So ist
innerhalb von 2 Jahren aus 8 Böötler ein stattlicher Verein
gewachsen, der im neuen Hafen seine Heimat gefunden hat.
Seenachtsfest
1988 - eine Verlobung findet statt. Der Motorboot-Sportverein Rheindelta aus
Fussach hat den Kreuzlinger Hafen entdeckt. Spontan wird der Steg 1 in einen
Festplatz verwandelt, und der Kanal nördlich vom Steg 1 in
"Rheindelta-Kanal" umgetauft.
Im gleichen
Jahr wird das Sommer-Abschlussfest der Vereine im Konstanzer Trichter ins Leben
gerufen. Nach einigen erfolgreichen Jahren wird es schwieriger, das Fest jährlich
auf die Beine zu stellen. Heute ist es leider Legende.
Und -
aller guten Dinge sind 3 - zum ersten Mal treffen sich am 17. Oktober 1988 alle
Wassersportvereine des Hafens zu einer Sitzung mit Vertretern der
Hafenkommission. Aus dieser ersten Aussprache hat sich eine jährlich
wiederkehrende Tradition entwickelt
1989
knüpfen wir weitere freundschaftliche Banden mit Bodensee-Clubs. Zum
Ferienauftakt sind wir mit über 20 Booten Gast im idyllischen Hafen des Seeclub
Egnach, und fühlten uns sofort pudelwohl. Seitdem hat das Egnacher-Weekend
seinen festen Platz im Jahresprogramm - und, lieber Florian, vor 8 Wochen waren
es 20 Jahre Egnach.
An das
Jahr 1991 erinnere ich mich mit einem lachenden, und einem weinenden Auge. Der
MCK hat die Schwelle von 100 Mitgliedern (zusätzlich natürlich die jeweiligen
Partner) überschritten. Zum Saison-Auftakt lernen wir die herzliche Gastfreundschaft
des Wassersportvereins Güttingen kennen. Nach dem Motto "never change a
winning horse" hat auch Güttingen seinen Stammplatz im Jahresprogramm des
MCK gefunden.
Das
weinende Auge haben uns mit der Teilsperrung der Güll
die selbsternannten Vogelschützer besorgt. Nicht nur uns Böötlern - auch den
Wasservögel. Auch sie zügeln, haben die gesperrte Wasserfläche verlassen, und
sind den Booten etwas nach Norden gefolgt. So ist die unteren Güll zu einem
Wasservogel-Reservat ohne Vögel worden.
1.
Januar 1992. Der Berg hat eine Maus geboren. Nach über 6-jährigen Verhandlungen
treten die neuen Abgasvorschriften in Kraft. Ab 1993 kann somit kein Boot mehr
am Bodensee zugelassen werden, das diese Normen nicht erfüllt. Ein Sonderzügli
Bodensee dreht doch noch fröhlich seine Runden.
1996
werden die Abgasvorschriften durch die Stufe 2 verschärft, und es wird über ein
Wassernutzungsgesetz diskutiert. Das sorgt für Unruhe. Sämtliche Seegemeinden,
Verbände und Vereine zeigen Zähne - die Vernehmlassung fällt entsprechend aus.
Auch die Stadt Kreuzlingen reagierte bissig, und schreibt nach Frauenfeld, dass
dieser Entwurf wohl alles übertrifft, womit sich die Stadt in den letzten
Jahren befassen musste. Das Geschoss, das Gemeinden und Seebenützer in
einhelliger Solidarität und geballter Kraft nach Frauenfeld feuern, trifft. Das
Gesetz ist vom Tisch gefegt. Ebenfalls vom Tisch ist die Weiterführung der
Vignetten-Aktion für Gastliegeplätze.
Trotzdem
haben die Wassersportler Grund zur Freude. Mit einem grossen Hafenfest wird das
10-jährige Hafen-Jubiläum gefeiert.
1999 steht
ganz unter dem Motto: "Ohne Wasser kein Wassersport - mit zuviel Wasser
erst recht nicht". Pünktlich zu Pfingsten erreicht der See den
Rekord-Wasserstand von 5.65. In einer Blitzaktion sind die Dalben mit Holzpfählen
durch die Feuerwehr, Mitarbeiter vom Werkhof und den ansässigen Werften, bei
strömendem und anhaltendem Regen provisorisch verlängert, und die Stege
zusätzlich gesichert worden. Wie wichtig das war, sah man am nächsten Tag. Der
See ist wieder 40cm gestiegen - die Dalben wären zu kurz gewesen. Die Molen werden
mit Kiessäcken gesichert, und die Vereine am Hafen haben eine Task-Force ins
Leben gerufen. Wir sind glücklicherweise von starken Ostwinden verschont geblieben,
und nach über einem Monat geht der See auf unter 5 Meter zurück.
Dunkle
Wolken dann wieder im Jahre 2000. Die Aktion "Natura 2000" wirft ihre
Schatten über den Bodensee. Der Sinn der Aktion wäre ja eigentlich einleuchtend
- man will Pflanzen und Tiere schützen. Nur hat man dabei einen wesentlichen
Bestandteil der Natur vergessen - den Menschen. Camping- und Bootsliegeplätze wären
bedroht gewesen. Der IBMV macht massiv mobil. Eine Einsprachewelle kommt in
Bewegung. Der IBMV intervenierte direkt beim Ministerpräsident von Baden-Württemberg.
Das zeigte Wirkung. Die Freiheit der Schifffahrt, wie im Staatsvertrag mit
Deutschland, Oesterreich und der Schweiz festgehalten, bleibt auch weiterhin gewährleistet.
2001
sind auch wir im Internet online, und gehören zur grossen Familie im World-Wide-Web.
Und wie ich zur speziellen Adresse „www.motorbootclub.ch“ gekommen bin - bleibt
vorläufig mein Geheimnis.
Ein
Dauerbrenner bleiben die Abgas-Emissionswerte. Ab 2003 in einer neuen
Dimension, nachdem die neuen EU-Richtlinien verabschiedet worden sind. Am
Bodensee will man diese nicht übernehmen. So interveniert der IBMV direkt bei
den zuständigen Bundesministern in Berlin, den Herren Stolpe und Clement.
2003
tut sich was im Hafen. Die eindrucksvolle IBMV-Flagge mit einer Grösse von 1,5
x 2,5 Metern wird gehisst. Sie ist so schön, dass sie bereits nach wenigen
Tagen abhanden kommt.
Eine
andere besondere Flagge weht seit 2005 im Hafen. Der "Blaue Anker",
das Umweltprogramm der IWGB. Einem Programm für umweltgerechte Gestaltung und
Führung von Hafenanlagen.
Im
Frühling weiht die Seglervereinigung ihre Terrasse ein. Der MCK hat sich mit
5000 Franken daran beteiligt. Aus freundnachbarschaftlicher Solidarität
natürlich. Etwas Eigennutz ist auch dabei - wir haben für den Clubgarten ein
Dach.
Das bisher
letzte Damoklesschwert schwingt in den Jahren 2004 und 2005 über den Köpfen der
Freizeit-Schifffahrt. Die Bodenseestiftung sucht nach neuen anzapfbaren
Geldtöpfen und erfindet die "UNESCO-Weltkulturlandschaft Bodensee".
Vereine und Seegemeinden sind wieder gefordert und geben gemeinsam Gegensteuer.
Ein Gutachten der HSG St. Gallen veranlasst dann die Int. Bodensee-Konferenz,
die Anträge der Initianten abzulehnen.
Bewegung
ins Hafenleben bringt im Frühling 2006 die Stadt mit der Absicht, den Hafen zu
optimieren, und durch eine zusätzliche Liegeplatzreihe 75 neue Bootsplätze zu
schaffen. Die Hafenvereine fürchten, durch die engeren Verhältnisse, um die Attraktivität
des Hafens. Die übrigen Verbesserungen sind natürlich willkommen, und werden in
den folgenden Jahren umgesetzt. Erneuerungen nicht nur in der Hafenanlage. Auch
die Hafen-Kommission wird umstrukturiert. Neu sind auch die Wassersportverein
und die Werften vertreten.
Und
heute? Das "File-rouge" durch 25 Jahre MCK sind nach wie vor die seit
13 Jahren geltenden Emissionsnorme - aber lassen wir das!
Bei
einem Jubiläum blickt man gern zurück. Da läuft man Gefahr, sich zurück zu lehnen
und auf das Erreichte mehr oder weniger stolz zu sein. Zurückgeblickt haben wir
jetzt - uns mit dem Erreichten zufrieden geben und zurücklehnen aber nicht.
Noch gibt es Kräfte, wenn auch weniger als in den stürmischen 90er-Jahren, die
unsere Freiheit auf dem See einschränken möchten. So gilt es weiterhin wachsam
zu bleiben. Die letzten 25 Jahre wurde mir nie langweilig, es gab immer und
immer wieder eine Herausforderung. Und so wird es wohl auch in Zukunft bleiben.
"Die
Schifffahrt auf öffentlichen Gewässern ist im Rahmen dieses Gesetzes
frei". So heisst es im Binnenschifffahrts-Gesetz. Dies zu verteidigen muss
unser Ziel sein. Nicht nur Verbände sind gefordert - jeder Einzelne muss dazu
beitragen. Denn - man muss schon lange mit offenem Mund herumstehen, bis einem
eine gebratene Taube rein fliegt.
Ein
gefälliges Leben besteht zu ungefähr gleichen Teilen
aus guten Taten und guten Unterlassungen. Liebe Gäste, eine gute Tat haben Sie
heute vollbracht - sie haben mir bis jetzt geduldig zugehört. Gestatten Sie,
dass ich mich mit einer guten Unterlassung revanchiere. Ich höre jetzt auf.
Danke
schön - und weiterhin einen netten und unterhaltsamen Abend.